Gute Ausgangslage
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Jede historische Entwicklung hat ihre Vorgeschichte: die Gründung des Werkes Marklkofen bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. So wurden bereits neun Jahre vor Öffnung der Werkstore im nahe gelegenen Schloß Warth erste Filterelemente der Marke MANN-FILTER hergestellt.

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Bereits im Jahre 1953 stellten zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Schloss Warth, das rund zehn Kilometer von Marklkofen entfernt liegt, die ersten Ölfilterpatronen in Handarbeit her. Der adligen Adresse verpflichtet, legten die Angestellten hier den Grundstein für die MANN-Filter Qualität. Allerdings musste sich die damalige Belegschaft, auch wenn die überaus reizvolle Arbeitsstätte anderes vermuten lassen würde, sich mit bescheidenenVerhältnissen begnügen: aufgrund substantieller Renovierungsarbeiten am Schloss, verrichteten sie ihr Tageswerk zunächst in einer Scheune.

Produktiv von Anfang an
Zwei Jahre später bezogen sie den restaurierten Ostflügel des Schlosses und brachten es im Jahre 1956 - mittlerweile waren 24 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt - auf eine Monatsproduktion von 30.000 Ölfilterpatronen. Eine stattliche Leistung, wenn man den, gemessen an heutigen Verhältnissen, aufwendigen Produktionsablauf betrachtet: Die Patronen wurden per Hand montiert, der Papierbalg mit Leim auf einfache Teller verklebt, der Leim in einem Trockenschrank mit manueller Beschickung ausgehärtet.
Das Filterpapier wurde übrigens erst im Werk imprägniert – ein geruchsintensiver Vorgang, der den Mitarbeiterinnen auch in ihrer Freizeit anhaftete. So wurden die MANN-Weiber, wie die Angestellten auf Schloss Warth scherzeshalber genannt wurden, auch außerhalb ihrer Betriebsstätte erkannt: an ihrem eigenwilligen und sehr speziellen „Parfum“.
(Bilder: Luftaufnahme Schloß Warth)
(Seite 8,9)

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Glänzender Start
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Die Entwicklung der deutschen und europäischen Automobilindustrie ließ den Bedarf an MANN+HUMMEL Produkten kontinuierlich steigen. Aufgrund dieser positiven Entwicklung beschloss die Geschäftsführung, ein neues Werk, das dritte insgesamt, zu errichten, das sich ausschließlich der Herstellung von Filterelementen widmen sollte.

Allein die Frage des Standortes stellte die Verantwortlichen vor ein Problem. Der allgemeine Aufschwung fegte den Arbeitsmarkt im Stuttgarter Raum leer. Zudem ließ der Bau der Mauer den Strom an Arbeitskräften aus Ostdeutschland versiegen – die Beschaffung von Personal im Raum Ludwigsburg wurde immer schwieriger.
Dieses Problem kannte man in Niederbayern nicht – das Gegenteil war der Fall. Durch die eher schwach ausgeprägte Infrastruktur, siedelten sich kaum Unternehmen an bzw. gründeten ihre Standorte in der Nähe der Großstädte. Dies bedeutete lange Anfahrtswege oder gar die Verlegung des Wohnsitzes für die Bewohner dieses Landstrichs. Ein großer Arbeitgeber in der Region machte das Leben für viele Arbeitnehmer einfacher. Dementsprechend war es für das Filterwerk kein Problem, Arbeitskräfte für das neue Werk anzuwerben.

Entscheidung für Marklkofen
Zudem konnte die Geschäftsführung von MANN+HUMMEL auf gute Erfahrungen mit den Mitarbeitern in Warth zurückblicken. Die Entscheidung war gefallen: Im Frühjahr 1962 wurden die Gebäude der in Konkurs geratenen Nudelfabrik Kaiser übernommen und für eine industrielle Nutzung hergerichtet. Bereits im September 1962 liefen die ersten Ölfilter-Patronen vom Band.

Rasche Erweiterungen
Die Belegschaft war inzwischen auf 123 Köpfe angewachsen. Die steigende Anzahl der Mitarbeiter und Verlagerungen der Produktion von Ludwigsburg nach Marklkofen erforderten räumliche Erweiterungen. So wurden angrenzende Grundstücke gekauft und mit dem Bau der neuen Fabrik begonnen.
In Ermangelung von Nahverkehrsmitteln führte MANN+HUMMEL im Jahr 1964 Werksbuslinien ein, damit die Mitarbeiter aus der Umgebung pünktlich an ihrem Arbeitsplatz erscheinen konnten.

Jungen Menschen aus der Region wurde die Chance geboten, eine Ausbildung zum Werkzeugmacher oder zum Maschinenschlosser zu machen. MANN+HUMMEL hat so den eigenen Führungsnachwuchs ausgebildet. Die heutigen Manager in Marklkofen haben größtenteils bereits ihre Ausbildung im Werk absolviert.
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Rasant in Fahrt
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In den 70er und 80er Jahren setzte das Werk Marklkofen seine Erfolgsgeschichte in rasanter Geschwindigkeit fort. Durch die Verlagerungen weiterer Produktionsbereiche von Ludwigsburg in das Werk in Niederbayern gewann der Standort immer mehr an Bedeutung.

Die Zahlen belegen den rasanten Aufstieg. Von 1970 bis 1989 vervierfachte sich die Produktionsmenge an Filterelementen und stieß an die 70 Millionen-Grenze der hergestellten Stück pro Jahr. Die Anzahl der Mitarbeiter wuchs auf über 1400. Modernisierungen und Vereinfachungen von Herstellungsverfahren ermöglichten die Produktausweitung. Maschinen und Industrieroboter ersetzten die vielen einzelnen Handgriffe. Dadurch konnten höhere Stückzahlen produziert werden.

Neue Aufgaben, neue Lösungen
Die Innovationen der Automobilindustrie erforderten neue Lösungen im Bereich Filtration. Die Autos wurden immer leichter, die Motoren immer leistungsfähiger. Zudem rückten Umweltauflagen immer mehr in den Mittelpunkt.

MANN+HUMMEL Marklkofen war also mit neuen Aufgaben konfrontiert – Innovation und Entwicklungsgeist kamen zu den hohen Qualitätsansprüchen hinzu und dies trug schon bald erste Früchte. 1984 entstand das erste Ölfiltergehäuse aus Kunststoff, neue Prüfverfahren und Qualitätskontrollen sicherten die Umweltverträglichkeit der MANN-Filter. Zudem wurden schädliche Stoffe wie z.B. PVC aus dem Produktionsprozess verbannt.

Entwicklung schreitet voran
Auch die Arbeitsabläufe wurden optimiert: bereits im Jahr 1973 wurde die analytische Arbeitsbewertung eingeführt und der Prämienlohn auf Gruppenakkord umgestellt.

Zudem erleichterte der Einsatz der EDV die Verwaltungsarbeit und die logistische Abwicklung des Teileversands. Denn nach und nach entstand in Marklkofen das weltweite Zentrallager von MANN+HUMMEL. Ein eigenes Bahnanschlussgleis optimierte den Transport zu den weiterverarbeitenden Unternehmen und Kunden.

Alle diese guten Entwicklungen wurden jedoch auch hin und wieder von kleinen Rückschlägen unterbrochen. 1982 brannte ein Ersatzteillager und eine Explosion in der Lackabdunstzone verursachte 1987 erheblichen Sachschaden. 38 Stunden fiel die Produktion komplett aus, das entsprach damals einer Produktionsmenge von 250.000 Wechselfiltern.

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